Pech, Pannen und ganz viel Glück

Auf manch einer Tour passiert Unvorhergesehenes – glücklicherweise jedoch nie etwas wirklich Ernstes. Meist reicht die gut ausgestattete Bloodbox aus, wenn Hannes mal wieder mit dem Fahrrad gegen den Zaun gefahren ist, Thilo einen Sonnenstich hat oder Pascal sich beim Bergungsversuch von Carmens Canadier in den Daumen schneidet. Manchmal ist es aber auch gut, ein Krankenhaus in der Nähe zu wissen, wenn Johanna vom Nikolaus getragen wird, weil sie sich den Arm gebrochen hat oder … … Lillis Finger in der Autotür eingequetscht wird. Dann sind Verluste zu beklagen, wenn auch nur in Form der Lieblingsjacke oder eines Ringes. Und dann war da noch der Notarzt, der Thilo wegen Unterkühlung behandelt hat.

Wenn Jascha und Fynn dagegen mit vollbeladenem Boot kentern, sind ein paar davon schwimmende Äpfel und ein Paddel sowie nasse Klamotten nicht wirklich schlimm. Die Bergung erweist sich als gutes Testfeld für den Einsatz von Flaschenzügen.

Jahrelang werden die „Leidtragenden“ an ihre Missgeschicke erinnert, werden die Geschichten am Lagerfeuer erzählt und jetzt auch noch in der Festschrift festgehalten. Tja, wer den Schaden hat …

1999 Jugendfahrt zur Ardèche Beim Buchen der Bahntickets gaben wir als Zielbahnhof Vallon an der Ardèche an. Leider musste die Zugmannschaft nachmittags um 16 Uhr bei der Ankunft in Vallon feststellen, dass sie in Vallon am Allier gelandet waren. Nette französische Bahnbeamten veranlassten einen außerfahrtplanmäßigen Zwischenstopp des TGV im Provinzstädtchen Montelimar, Chris organisierte den Transport mitten in der Nacht mit Hilfe von zwei befreundeten Kanuten zum 50 km bzw. anderthalb Autostunden entfernten Zeltplatz. Mit 12-stündiger Verspätung fiel die ganze Truppe dann nachts um 3 Uhr in die Zelte. Die Kosten für die Umbuchung der Rückfahrt hat die Deutschen Bundesbahn übernommen und der neue bordeaux rote Canadier heißt seitdem „Lost in France“ oder kurz LIF.

2002 Wanderfahrt Masuren Bei der Einreise mit dem Zug nach Polen (Samstag) stellten die Grenzbeamten fest, dass die Aufenthaltsgenehmigung von Simona, deren Familie ein laufendes Einbürgerungsverfahren hat, abgelaufenen war und sie mit ihrem vorläufigen Reisepass ein Visum benötigte. Wohlgemerkt, der Reisepass wurde von den Eltern explizit für diese Polenfahrt beim Konsulat beantragt! Hildegard übergab die Leitung der Gruppe in Frankfurt/ Oder an René und fuhr mit Simona zurück nach Berlin, wo sie kostenloses „Asyl“ beim Ehepaar Drechsler (Verwandte von Sofie) bekamen.  Am Montag konnten sie mit Hilfe von zwei Berliner Taxifahrern, dem Ehepaar Drechsler und einer Unmenge Telefonate mit Simonas Eltern, der polnischen Botschaft sowie dem Aachener und Berliner Ausländeramt eine verlängerte Aufenthaltsgenehmigung und das erforderliche Visum in Empfang nehmen. Leider verpassten sie den Intercity nach Warschau um fünf Minuten und mussten sich mit siebenmaligem Umsteigen die ganze Nacht bis zum Treffpunkt mit den anderen durchschlagen –  stolz, den unüberwindlich erscheinenden Bürokratismus doch überwunden zu haben. Ach ja, die beiden verpassten auch noch, an der richtigen Bahnstation auszusteigen und musste per Anhalter zum vereinbarten Treffpunkt zurück.

2006 Familienfahrt Ardèche Auf der Hinfahrt fällt Dominik ein merkwürdiges Geräusch beim Bulli auf, er besteht auf Kontrolle und stellt fest, dass vier von fünf Radmuttern fehlen und die letzte kurz vorm herausfallen ist. Dank Schutzengel und Dominiks Gehör entgehen wir einem Unfall, dessen Ausgang wir uns nicht vorstellen wollen. Natürlich wird der notwendige Transport von Bulli samt Insassen mit dem Abschleppauto zu nächsten Werkstatt als erlebnisreiche Abwechslung hingenommen und der Werkstattparkplatz mit Schwedenstühlen zur Picknickfläche umfunktioniert.

2007 Ardèche Dany kentert in einem Schwall und reißt sich eine dicke Platzwunde in die Oberlippe. Per Canadier transportieren wir ihn zum Pont d’Arc, sicherheitshalber ohne Dany durch Charlemagne. Die Stromschnellen fahren Susanne und Hildegard vorbildlich, nur das Ablegemanöver misslingt und sie kentern. Dumm, dass Dany schon wieder im Boots saß und nass mit Frank nach Aubenas zum Krankenhaus fahren muss. Die Lippe wird mit 5 Stichen genäht, Dany trägts mit Fassung.